Vor ihrem Haus in der Kolonie bei Itararé stellten sich für Mathilde und Fritz Preiß auf (von links): Pferd Liesl, Gebhard Schoder, Liesl Schoder, Elisabeth Schoder, genannt Lisa oder Liesl, und Alois Schoder. Alois Schoder (1878–1971) war ein unruhiger Geist und sicherlich kein einfacher Mensch. Er stammte aus Vandans im Montafon, sein Vater gehörte zu den Montafoner "Franzosengängern" und war in Frankreich Bauunternehmer gewesen. Alois Schoder behagte es in Vorarlberg gar nicht, denn "öde und flach ist das Leben in der Heimat, im ordinären Zivil. Nur in Krieg, in Not und Tod lernt man die Menschen wirklich kennen". (Schoder 1965, S. 106, zu seinem Vater Vorarlberger Volksblatt, 17. 12. 1955)
1910 ließ er seine Familie zurück und fuhr von März bis Oktober nach Argentinien, um das Land und seine Möglichkeiten zu erkunden.
Im Juli 1911 wanderte die Familie Schoder nach Brasilien aus, wo sie Siedler in der kurz zuvor begründeten Kolonie Erechim im Staate Rio Grande do Sul wurden. Die erste Ernte verdorrte; um die Zeit bis zur nächsten Aussaat zu nützen, fuhr die Familie nach Argentinien, wo sie Lohnarbeiten annahm. Wieder zurück in Erechim erkrankte Alois Schoder so schwer, daß sie ihren Siedlungsversuch abbrechen und nach Vandans zurückkehren mußten. Als nach dem Ersten Weltkrieg eine neuerliche Auswanderungswelle Österreich erfaßte, wurde Schoder von 1920 bis 1921 Auswanderungsberater, bevor er mit seiner Familie zum Jahreswechsel 1921/22 wieder in Brasilien als Einwanderer eintraf. Von 1922 bis Oktober 1926 war er Kolonist in Itararé, dann verkaufte er seinen Besitz an die im Mai 1925 aus Hard zugezogene Familie Rudolf und Emilie Gasser.
An die "kleinlichen Verhältnisse" im Montafon gewöhnte er sich nicht mehr, er lebte dort wie "in der Verbannung" und pflegte als Schriftsteller seine Erinnerungen an Südamerika. (Schoder, Heimat unter..., S. 156, 159f. Zur Familie Gasser siehe Nachlaß Burtscher, Mappe Südamerika.) 1948 floß Schoder folgender Satz über den ersten Auswanderungsversuch nach Brasilien in die Feder: "Losgelöst von den Bevormundungen der Kulturwelt, frei von allen Bindungen und nur uns selbst verantwortlich, lebten wir hier in völliger Freiheit. Unter solchen Verhältnissen wurde uns selbst die Wildnis zum Paradiese!" (Schoder 1948, S. 111) Seiner Tochter allerdings gefiel es im Montafon besser. In der Kolonie sei die nächste Farm eine halbe Stunde weit weg gewesen, die Stadt gar zwei Stunden. Sie mußte hart arbeiten, und als alles fertig und schön war, sei man wieder gegangen. (I.: Elisabeth Neher, geb. Schoder, 25. 2. 1985)